Der Spruch bezog sich nicht so sehr auf das Mittelalter, als viel mehr auf jenes germanische 1000jährige Reich, das zwar nach nur 12 Jahren räumlich untergegangen war, aber mit seinen Mechanismen weiter wirkt - in manchen anderen Ländern noch weniger reflektiert als in unserem. Studierende, die ihre Professoren als Nazis begriffen, Situationisten und die Subversive Aktion waren die Vorläufer der Kommune 1 und der Studentenbewegung, bis Benno Ohnesorg beim Schah-Besuch erschossen wurde.
Die Grundlagen der Demokratie als Selbstbestimmung der Menschen ist gerade durch das Schulsystem schon oft als autoritäre Persiflage vermittelt: Wir wollen nur dein Bestes!
Aus Situationen der Machtlosigkeit entstehen Haltungen und Situationen der Depression: Ob aus autoritärer Unterwürfigkeit, wie sie brutale Erziehung mit Prügeln erzeugt, oder aus ökologischer Verzweiflung, ob aus religiösen Verzweiflungen und Verfehlungen oder aus philosophischer Hoffnungslosigkeit: Die Kraft schwindet plötzlich, allein.
Unsere aktuelle gesellschaftliche Haltung zur Krankheit schickt uns in Einzeltherapie oder zur Psychopharmaka, das Leiden länger auszuhalten, aber es gibt auch eine politische Lösung:
Der Ausbruch aus der erlernten Kleinbürgerlichkeit begann im Kommune-Leben, das alle Begriffe von Besitz und Privat anzugreifen und aufzuheben versuchte, es auch in vieler Hinsicht schaffte, aber durch die fast gleichzeitige Invasion der Drogen-Szene auch wieder scheiterte.
Was sich fortsetzte, waren weitere lernende thematische Kommunen und dann die Bewegung der Wohngemeinschaften, zuerst auch aus Wohnungsnot, dann als Möglichkeit, in Gruppen auch wie Familien zu leben, mit Kindern und dem Austausch in selbstorganisierten Kindergärten und Kinderläden.
Fritz Teufel und die Unfähigkeit der Richter, angemessene Kommunikation zu finden, eine übereifrige Polizei und Politik, die bis heute die Gefährlichkeit der „Drogen“ nicht zu unterscheiden vermag, außer dem Gebrauch der Kokain-Funde, …
Bürgerinitiativen, Bioläden, Wohngemeinschaften, Linke Buchläden … Basis der Friedensbewegung, aber auch Verteiler der RAF-Schriften … auch, wenn es gut gemeint war: eine eher verzweifelte Avantgarde wollte uns leiten, wo noch keine Bewegung war: Vor 30 Jahren:
„… wir sind auf einen Prozeß aus, in dem soziale Gegenmacht von unten und daraus eine neue Vorstellung für den revolutionären Umwälzungsprozeß entwickelt werden kann. Das erfordert eine Diskussion, in der sich die unterschiedlichsten Menschen finden und neue Grundlagen und gemeinsame Kriterien für diesen Prozeß schaffen. Es geht um den Aufbau einer sozialen Gegenmacht, die sich als relevante Kraft in einem neuen internationalen Kampf für die Umwälzung der zerstörerischen kapitalistischen Verhältnisse einbringen kann.
Es wird darum gehen, die sowohl international wie auch innergesellschaftlich veränderte Wirklichkeit umfassend zu begreifen und in diesem Prozeß auch „den ganzen alten Begriffsschrott [der Linken] abzuklopfen …“, denn nur in einer tiefgreifenden Auseinandersetzung wird es möglich werden, eine Vorstellung zu gewinnen, wie die Verhältnisse revolutionär aufzuheben sind. Und nur aus diesem Prozeß können die Fragen nach den Mitteln des Kampfes und den konkreten Formen der Organisierung neu beantwortet werden.“ …
„Die Notwendigkeit dazu ist jeden Moment spürbar, wenn wir uns die rasante destruktive Entwicklung des kapitalistischen Systems vor Augen halten. Dieses System hat schon lange die Ausgrenzung, das materielle und soziale Elend und den Tod von Millionen Menschen im Trikont hervorgebracht.
Heute ist die Entwicklung der fortschreitenden grundsätzlichen Krise dieses Systems an einem Punkt angelangt, an dem die Zerstörung der Lebensgrundlagen selbst in den Metropolen nicht mehr zu verdrängen ist und soziales und materielles Elend auch hier zur Realität von immer mehr Menschen geworden ist und viele spüren, daß die Perspektive in diesem System für sie selbst nur Hoffnungslosigkeit bedeutet. In dieser Situation hat das Fehlen einer sozial sinnvollen Alternative als gesellschaftliche Kraft katastrophale Auswirkungen.
Während der Staat die Ausbreitung und Eskalation faschistischer und rassistischer Mobilisierung in der Gesellschaft schürt und fördert und es z.B. mit seiner gezielten Hetze gegen Flüchtlinge geschafft hat, einen Großteil der aufbrechenden Widersprüche in eine reaktionäre Richtung zu kanalisieren, ist die Situation auf unserer Seite nach wie vor von Vereinzelung und Desorganisation geprägt.“ https://www.rafinfo.de/archiv/raf/raf-30-3-93.php
Befreiungsbewegungen lernen von einander: Bürgerrechts-und Frauen-Bewegung, Schwulen- und Lesben-Bewegung,
Ein Rückblick auf den Anfang war: http://www.boykottiertdiesysteme.org
Kunst zum Vormärz von ’68: 3 Aktionstage, 7 Filme, 1 Website von Rudolf Herz und Julia Wahren München 22. – 24. Juli 2022