Die amerikanische Besatzung plante die Umerziehung nach dem Faschismus, und baute in allen Städten und Bezirken demokratische Jugendverbände auf, organisiert als Jugendringe, die alle gewerkschaftlichen, kirchlichen und sonstigen Jugendorganisationen fördern sollten: Auch Feuerwehr und Rettungsdienste, Geflüchtete und Queere, … im Postfaschismus der 1950er und 1960er Jahre oft ein treibender Innovator.

Diese eigenständigen Jugendorganisationen hatten Bewusstsein für Gruppendynamik, selbst gestaltetes Gruppenleben, aber auch gemeindliches Kulturleben in Gang gesetzt, worauf auch der Start der GRÜNEN BEWEGUNG noch setzen konnte.

Mit der „geistig-moralischen Wende“ kam allerdings eine Verschiebung in die kommerzielle Freizeit- und Sport-Richtung, und das gemeinschaftliche Gruppenleben nahm ab.

Nur wenige Gemeinden und Städte hatten echte ernst zu nehmende Jugendräte eingerichtet, in manchen Städten hatten sich nette Kinder- und Jugend-„Beauftragte“ etabliert, die stellvertretende Stimmen darstellen wollten, aber selten für wirkliche Selbstorganisation sorgten. Immerhin weckten sie den Wunsch nach Gehör, aber oft auch die Illusion von politischer Veränderung.

Beim Jahrestreffen 2022 der Zukunftswerkstatt-Moderierenden lag eine Hoffnung darauf:

Die Bewegungen für Bürgerräte und Jugendräte, die Nachfrage zur Lernautonomie in der Berufsausbildung und der Austausch zur Entwicklung von Betrieben in eine „Lernende Organisation“ brachte uns bis zu den Ideen um Legislatives Theater von Augusto Boal, in Berlin weiter umgesetzt von Harald Hahn und KollegInnen auf http://legislatives-Theater.de

Ich dachte vorher an einen Beitrag zu Science Fiction und den Szenario-Techniken der Zukunftsforschung. Nein, es waren die konkreteren Ansätze der Möglichkeiten der Bewegung für Bürgerräte und den Versuchen für Legislatives Theater in unseren europäischen Umständen im Vordergrund.

Demokratie müsste statt den Wahlen erst wieder gelernt werden